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Time to work in the Hospital

Hallo ihr Lieben,

Endlich bekommt ihr mal einen neuen Blog von mir.

Mittlerweile ist hier für mich alles so ziemlich zum Alltag geworden, obwohl es eigentlich jeden Tag wieder abenteuerlich ist und hier kein Tag wie der andere ist.

Ich frag mich immer, was könnte ich denn schreiben, was interessiert euch und auch was berührt euch denn?

Heute möchte ich euch ein bisschen von meinem Alltag im Krankenhaus berichten, in dem ich seit einigen Wochen meistens dreimal die Woche den ganzen Tag bin. Es ist schon eine Veränderung, nicht mehr so viel in der CRU, also auf meiner Rehastation, zu sein aber ich genieße die Zeit im Krankenhaus wirklich unglaublich sehr.

Die Arbeit dort besteht hauptsächlich aus der Medikamentenausgabe für die Patienten dort, Gesprächen,das Beten für und mit den Familien und Aktivitäten mit den Kindern am Nachmittag.

Das hört sich, finde ich wenn ich das so schreibe, irgendwie nicht so sehr spannend an aber in echt sind die Tage dort immer unglaublich abenteuerlich, emotional und eigentlich weiß man wenn man am Morgen dort hingeht, nie so genau was man so alles erleben wird. In der Zeit, in der ich jetzt öfter im Krankenhaus bin, konnte ich schon so unglaublich viel lernen. Mittlerweile bin ich sogar schon dazu fähig, Patienten in Tagalog (Landessprache) zu interviewen und ihnen dann die verschriebenen Medikamente zu geben.

Ich war da am Anfang schon ein bisschen überfordert als Grace, die Leiterin des Krankenhausteams mir zeigte, wo die verschiedensten Säfte, Spritzen, Infusionen und weiteres waren.

Viele Dinge hatte ich davor in meinem Leben noch nie gesehen, geschweige denn wusste ich, wofür man sie benutzt. Doch jetzt bin ich fast schon der totale Experte. Schon allein die Rezepte in der Handschrift der Ärzte zu lesen ist manchmal schon echt eine Herausforderung, nicht zu schweigen von der Schreibweise philippinischer Namen, die man samt der Adresse, der Krankheit des Patienten und allen gegebenen Medikamenten dokumentieren muss.

Doch ich muss sagen, dass es mir mittlerweile viel Spaß macht und es mir immer leichter fällt.

Doch trotz all dem Spaß, den ich bei dieser Aufgabe habe, hört man in dieser Zeit auch nicht selten wirklich zu Herzen gehende Geschichten von den Angehörigen und fast täglich haben wir in Tränen aufgelöste Mütter, Väter, Großeltern oder andere Angehörige im Büro sitzen, die wirklich sehr verzweifelt sind. Erst anfangs dieser Woche kam eine Großmutter in unser Büro, deren Enkelkind mit einem Jahr durch eine Lungenentzündung wirklich krank war und sie dringend Zubehör brauchte, damit das kleine Mädchen von einem Arzt intubiert werden konnte.

Doch nicht nur das medizinische Zubehör wurde benötigt, sondern auch Geld um die Prozedur durchführen lassen zu können. Ohne Geld geht hier nämlich gar nichts, bzw. können Kinder die eigentlich längst schon wieder Zuhause sein können für Wochen im Krankenhaus sein, nur weil die Eltern nicht genug Geld haben, die Rechnungen zu bezahlen.

Dass die Rechnung dadurch aber jeden Tag höher und höher wird, daran denkt niemand.

Vor ein paar Wochen lernte ich einen kleinen, unglaublich süßen Jungen kennen, der von einem Jeep angefahren wurde und dessen Fuß jetzt verletzt ist. Nach einer Operation haben die Ärzte der Familie gesagt, dass es sein kann, dass der Junge vielleicht nie wieder richtig laufen kann. Das ist ja an sich schon mal ein Schock, doch wenn dann auch noch dazu kommt, dass der Unfallverursacher das Kind erst in ein teures Privatzimmer bucht und nun einfach verschwunden ist, dann weiß ich nicht, wie sich diese Familie nun fühlen muss.

Sie sitzen nun auf einer Rechnung von mehr als 1000 Euro und bevor dies nicht bezahlt ist, darf das Kind nicht nach Hause, bzw. zu uns in die CRU.

Tag für Tag warten wir nun, dass sich etwas tut, doch diese Summe ist einfach so unvorstellbar viel Geld für Filipinos, dass es einfach nicht leicht ist, das Geld aufzutreiben.

Ein anderes Kind, das wir vielleicht bald in die CRU holen, war eine Frühgeburt und ist mittlerweile zwei Monate alt.

Seit seiner Geburt hat es nicht zugenommen und wiegt so bis jetzt immer noch nur 1,3kg. Ich hatte die Möglichkeit, vor zwei Wochen für dieses Baby Blut zu spenden, was echt eine Erfahrung war.

Es war mein dritter Anlauf mit dem Blutspenden, denn zuvor wurde ich immer wegen diversen Dingen abgelehnt. Gründe wofür man hier abgelehnt werden kann sind, wenn man innerhalb eines Jahres einen Zahn gezogen bekam, ein Ohrloch gestochen bekam, seine Tage nicht seit mehr als einer Woche beendet hatte, Tattoos oder anderes mehr.

Einmal wurde sogar gesagt als Deutscher wäre es zu unsicher zu spenden, weil Deutschland unsicher ist und es in Großbritannien ja sogar Malaria gäbe... da denkt man sich dann schon manchmal ECHT JETZT!? Naja aber endlich hatte ich es dann doch geschafft mit dem Fazit, dass es einfach nur darauf ankommt mit wem man da ist und wen man kennt. So läuft das halt hier... alles ein bisschen anders.

Nicht nur meine erste Blutspende habe ich vor kurzem erlebt, sondern auch meine Erste Geburt. Damit meine ich natürlich nicht, dass ich plötzlich Mama bin, sondern ich hatte die Möglichkeit bei einer Geburt zuzuschauen und das frische Baby sogar sauber zu machen.

Ich hätte am Morgen dieser beiden Tage niemals gedacht, dass ich diese Sachen erlebe und genau deswegen liebe ich die Arbeit im Krankenhaus so sehr und oft kann ich es kaum erwarten zu sehen, was die nächsten Tage so bereit halten.

Doch nicht nur die schönen und spannenden Momente im Krankenhaus sind es, die mich prägen sondern auch und vor allem die emotionalen. Erst diesen Montag ist etwas passiert, was ich wahrscheinlich nicht so schnell vergessen werde.

Morgens waren wir bei den Patienten und haben mit einigen geredet und für sie gebetet und so waren wir auch bei einem Jungen. Er hatte eine Kopfverletzung und wohl auch eine Lungenentzündung, so genau wissen wir das nicht weil alles ein bisschen durcheinander war doch Fakt war, dass der Junge intubiert auf der normalen Station lag und es daher nicht so wirklich akut dramatisch wirkte.

Wir haben uns mit den Eltern unterhalten und der Vater hat später sogar noch was bei uns in der Apotheke geholt, doch als wir dann am Nachmittag nach unserer Aktivität auf der Kinderstation noch bei dem Jungen vorbeischauen wollten war er weg...

Ich dachte zuerst, dass er vielleicht auf die Intensivstation verlegt wurde, doch es stellte sich heraus, dass der Junge am Mittag gestorben war.

In solchen Situationen wird einem dann immer wieder schlagartig bewusst, wie kurz das Leben doch sein kann und wie wertvoll eigentlich jede Sekunde ist, die wir haben. Es ist manchmal wirklich schwierig mitzuerleben, wie Kinder so schwer krank sind und sterben, aber doch muss man sich dann immer wieder bewusst machen dass Gottes Pläne einfach viel größer sind als unsere und dass er schon alles zu unserem Besten macht.

Mir fällt es manchmal schwer daran festzuhalten aber im Endeffekt ist das das Einzige, auf was man in einer solchen Situation vertrauen kann.

Um jetzt nicht mit so etwas Traurigem enden zu müssen habe ich mir noch ein bisschen schöne Sachen bis zum Ende aufgehoben. Denn jeden Nachmittag den wir auf der Kinderstation verbringen dürfen wir eigentlich in lachende Gesichter blicken.

Es ist unglaublich, wie glücklich man die Kinder und auch ihre Familien nur mit einer kleinen Aktivität wie zum Beispiel basteln, ausmalen, singen oder Film schauen machen kann. Wenn man den Kindern dann auch noch als Weiße auf Tagalog sagt, wie gut sie es denn gemacht haben und wie schön es doch aussieht, kann man auch das ein oder andere Mal ein High Five oder ein Ate your Hair is so maganda (Schwester deine Haare sind so schön) bekommen :-).

Und so überwiegen am Ende des Tages dann doch meistens die schönen Erfahrungen im Krankenhaus und die, aus denen man lernt.

Heute habe ich noch ein paar Gebetsanliegen. Ich habe das bisher nicht gemacht aber ich weiß, dass viele von Euch für mich beten und auch für die Arbeit hier und gerade brauchen wir einfach konkretes Gebet.

Ihr dürft auf jeden Fall gerne für alle Kinder bei uns in der CRU beten. Für einige warten wir auf Adoptionen, für andere auf vollständige Heilung und die Rückkehr zu ihren Familien. Für den jungen Mann unten im Bild brauchen wir ganz besonders Gebet für ein Wunder. Nach über einem Jahr im Krankenhaus konnte er zu uns in die CRU kommen und seit Oktober kämpfen wir um Heilung für seine Lunge. Betet einfach um Frieden für ihn über die ganze Situation und um Kraft für seine Familie und auch die Mitarbeiter in der CRU, die nicht nur Pflege leisten sondern auch geistlich für ihn da sind.

Auch für den kleinen Jungen mit dem Unfall den ich oben erwähnt hatte dürft ihr gerne beten. Nicht nur dafür, dass endlich eine Lösung für die Rechnung gefunden wird, sondern auch für komplette Heilung für seinen Fuß und dass wir ihn bald bei uns in der CRU aufnehmen können.

Auch meine Tage hier sind gezählt und mittlerweile ist auch die 100 Tages Grenze überschritten, wie mir mein Papa letzte Woche freundlicherweise mitteilte. In 97 Tagen befinde ich mich also schon wieder auf meinem Weg nach Hause, aber die Tage, die mir hier noch bleiben möchte ich einfach wirklich ausnutzen. Gerne dürft ihr also für mich für die restliche Zeit hier beten. Für ganz viel Liebe für die Kinder hier, Kraft, Energie und Leidenschaft für die Arbeit und noch einfach für eine gute Zeit und weiterhin gute Beziehungen hier. Ich danke Euch wirklich von Herzen für all Eure Unterstützung, egal ob im Gebet oder finanziell. Das bedeutet mir unglaublich viel.

Ich wünsche euch jetzt noch ein schönes Wochenende und gesegnete Ostern.

Ich werde über und nach Ostern mit Fiona und ihrer Mama wegfahren und noch ein bisschen die Philippinen erkunden, da freue ich mich schon sehr darauf.

Ganz liebe Grüße nach Deutschland oder wo auch immer ihr gerade seid.

Bis bald, Eure Friedi

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