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Stepping out of comfort zone

Hallo ihr Lieben,

In meinem letzten Blog hatte ich ja schon erwähnt, dass schon ganz bald ein neuer Eintrag erscheinen wird und hier ist er!

Ich komme heute endlich dazu, Euch von einer ganz besonderen Zeit, die ich hier erleben durfte, zu erzählen.

Angefangen hat diese Zeit damit, dass drei von unseren Kindern hier nach Baguio sollten, um Untersuchungen machen zu lassen, bzw. wenn alles passt sich direkt operieren zu lassen.

In Baguio war für ca. zwei Wochen ein Ärzteteam aus Australien da, die hauptsächlich auf Verbrennungen aller Art und Fehlbildungen im Mundbereich spezialisiert sind.

Zwei unserer Babys hier sollten für die Operation ihrer Lippenspalte mit Ihren Müttern hingehen und eine unserer Krankenschwestern mit einem unserer kleinen Mädchen für Untersuchungen wegen ihrer Gaumenspalte.

Soweit passte das ja alles, doch es kam anders. Eine der Mütter wurde krank und konnte nicht mitgehen und so wurde ich geschickt.

Es war der Plan, dass ich quasi als Ersatzmama den kleinen A. begleite.

Alle meinten, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche, da wir ja wahrscheinlich schon ungefähr nach 3 Tagen wieder zu Hause wären. So machten wir uns also am frühen Sonntagmorgen mit unseren drei Kindern, 15 anderen Patienten und ihren Angehörigen auf den Weg nach Baguio.

Ich hatte wirklich sehr gemischte Gefühle wegen dieser ganzen Situation. Auf der einen Seite hab ich mich wirklich darüber gefreut, dass Rachel, die Leiterin der CRU mir das zugetraut hat, und doch war ich auf der anderen Seite so sehr besorgt, dass ich das alles nicht schaffen werde, mir die Verantwortung zu viel wird und ich einfach noch nicht bereit dazu bin.

Naja, zu spät um Nein zu sagen war es dann aber eh schon und so war ich plötzlich vom einen Tag auf den anderen eine Mama.

Nachdem wir in Baguio angekommen waren , mussten wir direkt auch schon ins Krankenhaus für ein paar Vorgespräche mit den Sozialarbeitern dort und ein paar Tests.

Der Tag war wirklich super anstrengend und so kamen wir am Abend endlich in einem nahe gelegenen Hostel an. Ich konnte wirklich nicht mehr und die Sorgen wie ich das alles schaffen sollte übermannten mich einfach.

Ich war schon am ersten Abend so erschöpft und müde und konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen wie ich das die nächsten Tage noch machen sollte.

Ich wusste einfach, dass ich die bevorstehende Zeit aus eigener Kraft nicht schaffen würde und so hatte ich in dieser Nacht eine wirklich sehr intensive Gebetszeit, in dem ich die Situation komplett Gott übergab und ihn um übernatürliche Kraft und Durchhaltevermögen bat.

Nach dem Kennenlernen mit dem australischen Ärzteteam und ein paar weiteren Untersuchungen stand am nächsten Tag fest, dass alle drei unserer Kinder schon in den nächsten Tagen ihre Operation haben sollten.

Auf der einen Seite waren wir wirklich froh darüber, auf der anderen aber auch wirklich ein bisschen geschockt, da wir für unsere kleine S. ja eigentlich nur gedacht hatten, dass sie untersucht würde und wir vorher mit einem gescheiterten Versuch der Operation schon ein Trauma hatten. Aber wir wollten es trotzdem wagen und vertrauten auf das sehr sympathische australische Team.

Bis zu dem Tag vor der Operation konnten wir alle aber nochmal nach Hause gehen und so beschlossen wir für zwei Tage ins Childrenshome von Helping Hands zu gehen um dort nochmal ein bisschen aufzutanken und Kraft zu sammeln.

Mittwochs sind Jenny, die Krankenschwester, und ich also mit unseren zwei kleinen A. und S. wieder zurück ins Krankenhaus gefahren um für die Operation aufgenommen zu werden.

Auch wenn es am Anfang soooo hart für mich war, wurde es von Tag zu Tag mit der Müdigkeit besser und mittlerweile kam ich eigentlich ganz gut damit zurecht mindestens drei Mal in der Nacht aufzustehen um das Baby zu füttern und es danach wieder einzuschläfern.

Man lernt auch so seine kleinen Tricks, wie alles ein bisschen schneller und unkomplizierter geht und wie es nicht nur für einen selber, sondern auch für das Kind am angenehmsten ist.

Ihr könnt mich jetzt also ganz offiziell Mami Friedi nennen wenn ihr wollt, ich habe das Baby-Bootcamp überstanden!!!

Am nächsten Tag war also der große Tag der Operation und ich wusste schon vorher, dass eine geringe Chance besteht, dass ich mit A. in den OP und dort zuschauen darf.

Mir wurden aber im Voraus einige Auflagen gegeben mit Kleiderordnung etc. die ich bis zum Donnerstag nicht erfüllen konnte und so bat ich darum, doch bei einem anderen Patienten zuschauen zu dürfen.

Als ich A. dann aber zum OP brachte um mich von ihm zu verabschieden, wurde ich direkt von allen sehr freundlich begrüßt und alle Klamotten, die ich brauchte, wurden mir ohne zu fragen zur Verfügung gestellt.

Ehe ich mich versah, war ich also das erste und hoffentlich nicht das letzte Mal in meinem Leben in einem Operationssaal und durfte bei der Schließung einer Lippenspalte zusehen.

Ich wusste wirklich nicht wie mir geschah, denn alle waren so super freundlich zu mir und haben mir alles erklärt und alles in allem war es einfach nur eine unglaublich tolle Erfahrung.

Es lief sowohl bei A. als auch bei unseren anderen Zwei alles nach Plan und wir waren wirklich sehr froh und erleichtert, dass alles so gut geklappt hatte.

Auch wenn mit den OPs alles so gut funktioniert hatte, so sind philippinische Krankenhäuser wohl nie ein Spaß.

Obwohl wir in einem verhältnismäßig sehr guten Krankenhaus waren, ist es trotzdem auf keinen Fall mit einem Krankenhaus in Deutschland zu vergleichen.

Wir schliefen in einem riesigen Raum, der in kleinere Abteile mit immer sechs Patienten aufgeteilt war.

Patienten mit Angehörigen in einem Bett, Bettzeug musste man selbst mitbringen.

Es gab zwar Klos, die einzigste Dusche durften aber nur Patienten und das auch nur von 5-6 Uhr morgens benutzen.

In der Nacht war es immer furchtbar laut, ständig schreiende Kinder und irgendwelcher anderer Lärm. (Auf dem Bild sieht das Alles ein bisschen leer und verlassen aus, so war es aber in Echt nicht.)

Zwei Nächte musste ich sogar auf einer blanken Matratze mit meinem Schal als Decke schlafen, weil wir zwei Betreuer für ein Kind waren, also schlafen kann ich nun wirklich ÜBERALL.

Wenn ihr euch jetzt fragt, wie es sein kann, dass wir zwei Betreuer für ein Kind waren dann gibt es dafür eine ganz einfache Erklärung. Nachdem A. entlassen wurde ist seine Mama doch noch gekommen und nachdem ich ihr irgendwie erklärt habe, auf was sie alles zu achten hatte (die Gute hat nämlich kein Wort Englisch gesprochen) und ich mich erst mal wundern musste, wie man mit so wenig gesundem Menschenverstand schon einmal ein Kind aufziehen konnte (wer die ganze Geschichte will kann sich gerne bei mir melden aber das würde jetzt den Rahmen ein bisschen sprengen), bin ich wieder zurück zu Jenny und S. ins Krankenhaus, da diese noch ein bisschen länger bleiben mussten, weil S. OP doch ein etwas schwierigerer Eingriff war.

Nach insgesamt 9 Tagen Mutter sein, Krankenhaus und allem Möglichen waren wir dann am Dienstag wieder zu Hause.

Ich war so erleichtert wie noch nie, mein Zimmer in der CRU zu betreten und war einfach nur kaputt.

Doch ich muss ganz im Ernst sagen, ich hätte das alleine Niemals geschafft.

Ich habe wirklich gespürt, wie Gott meine Gebete erhört hat, die ganze Zeit bei mir war und mir übernatürliche Kraft und Durchhaltevermögen geschenkt hat.

Nach meinem ersten Tag hätte ich mir nicht im Traum vorstellen können, dass ich es schaffen würde aber ich habe es und zwar gut.

Ich weiß auch, dass das nicht mein Verdienst war.

Ich bin wirklich unglaublich dankbar für die Erfahrungen, die ich machen durfte und ich weiß wirklich, dass das ein sehr großes Privileg ist. Ich bin in diesen Tagen wahrscheinlich mehr über mich hinausgewachsen als in meinem ganzen bisherigen Leben und ich habe meine Grenzen wirklich mehr als nur ein bisschen überschritten.

Nicht nur an Kraft und Weisheit habe ich dazugewonnen, sondern auch wirklich an meinem Vertrauen in den Herrn, denn ich weiß, dass ich es ohne ihn nicht mal bis ins Krankenhaus geschafft hätte sondern vorher schon wieder heimgefahren wäre.

Naja, echt unglaublich, was neun Tage so verändern können und was ich schon wieder alles gelernt habe.

In den nächsten Tagen ging es bei mir aber keineswegs ruhig weiter und an freie Tage war bei mir gar nicht zu denken.

Was es aber damit auf sich hat, möchte ich euch in meinem nächsten Blogeintrag berichten, der auch wieder bald erscheinen wird und dieses Mal ganz viele Bilder enthält.

Seid gesegnet und ganz lieb gegrüßt, wo immer ihr auch seid!

Eure Friedi


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